Die Bewertungen sind zu Recht sehr positiv. Mal abgesehen von der Larian-Kampfmechanik - an die musste ich mich auch bei Divinity Original Sin erst einmal gewöhnen
- verdient es den Namen Baldurs Gate auf jeden Fall.
Rollenspielerisch absolut Spitze. Stimmige und glaubhafte Charaktere als Gefährten und Protagonisten. Deine Entscheidungen - auch solche, die Du zunächst gar nicht für derart wichtig halten würdest - wirken sich auf das Spiel bis hin zum Ende aus. Und es hat einen hohen Wiederspielwert.
Ich bin jetzt bei meinem vierten Durchgang und finde immer noch Dinge, die ich in den ersten drei Durchgängen gar nicht wahrgenommen habe. Und - das überrascht mich jetzt zum wiederholten (dritten Mal) - ich habe bei allen vier Durchgängen mit ein paar Ausnahmen bei Gefährtenreaktionen nicht das gleiche Spiel gespielt. Dinge passieren zwar analog, aber immer auf eine andere Art und Weise.
Ein Beispiel: Im 1. Durchgang hatte ich nach einiger Zeit einen eigenen Hund im Lager. Im zweiten und dritten Durchgang einen Hund und ein Eulenbärenjunges. Jetzt habe ich weder Hund noch Eulenbärbaby, denn jetzt spiele ich den Charakter "Dunkles Verlangen".
Das ist ein Charakter, den Larian als Prebuild zur Verfügung stellt und für den Larian empfiehlt in - bitte, bitte, bitte - nicht im ersten Durchgang zu spielen. Und das zurecht! Dieser Charakter ist - Vorsicht Spoiler
- eine Bhaalbrut und als solche nicht nur ein bisschen psychopathisch. Der träumt von Bluttaten, wie andere vom Strandurlaub. Ich bin jetzt noch nicht gar so weit - grade mal gegen Ende des ersten Aktes und habe schon - durch eine einfache Auswahl in einem Gespräch ganz am Anfang - den Gefährten umgebracht, den ich eigentlich als Magier brauche. Naja, seine abgetrennte Hand habe ich noch im Inventar. Vielleicht kommt er ja doch noch mal wieder und ich kann sie ihm wieder geben. *hofft und knirscht traurig mit den Zähnen*
Und so ganz nebenbei auch eine liebe nette Bardin, die uns im Lager besucht hatte - die ist so richtig niedlich und kann auch gar nicht gut singen
- während ich schlief - sozusagen im Traum - umgebracht. Nein, nicht umgebracht. Das wäre ja zu einfach. Sie wurde von mir abgeschlachtet, ausgeweidet und... pfui Teufel, ich darf gar nicht daran denken. Wenigstens wurde mir die eigentliche Tat nicht in Bild und Ton vermittelt, sondern nur das Ergebnis - sprich die verstümmelte Leiche - gezeigt.
Ach ja, dass man eine Bhaalbrut ist und deswegen diese abgefahrenen Gefühle und Träume hat, erfährt man erst einmal nicht. Man hat sein Gedächtnis verloren und versteht selbst nicht, was mit einem los ist. Erst nach einiger Zeit, ich nehme an nachdem man genügend Wesen, die man vielleicht hätte verschonen können ins Jenseits geschickt hat, erscheint - wieder in einer Traumsequenz - eine koboldaritge Kreatur, die einem zu den begangenen Übeltaten gratuliert und erklärt - zu mindest annähernd - was man ist. Als Belohnung erhält man dann einen besonderen Item. Bei mir war es ein besonderer Umhang. Ich weiss nicht, ob die Belohnung zufallsgesteuert ist, oder immer dieser Umhang. Der ist im Kampf durchaus nützlich, weil er einen nach dem ersten Kill für ein paar Züge unsichtbar macht, was das Killen massiv vereinfacht.
Autsch - das ist jetzt, aber ein langes Elaborat über diesen ekelhaften Typen geworden. Offenbar hat Larian es geschafft mich ziemlich zu beeindrucken. Manipulative Drecksbande!
Aber - verlfl... nochmal - genauso offenbar - geradezu ekelhaft gut gemacht.
Ich bin mir derzeit noch nicht sicher, ob ich diesen verachtenswerten Charakter tatsächlich bis zum Schluss spielen will. Mal ein wenig bei Google stöbern - sonst bin ich nicht wirklich für Spoiler. Aber in dem Fall mache ich wohl mal eine Ausnahme. Selbstschutz sozusagen.
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